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Samstag, 6. Februar 2010

Endlich komme ich mal wieder dazu, mein Inneres nach außen zu kehren... oder so ähnlich. Auf den Tag genau ist es jetzt ein Monat her. Irgendwie hat das Tagesprogramm es nicht zugelassen, dass ich mir mal die Zeit zum Bloggen nehme.
In diesem Moment fühle ich mich gerade "wie eine Flasche leer". Das Merkwürdige daran ist, dass ich morgen über solche Zeiten predige, in denen nichts mehr geht. Ich predige mir also ungeplant selber - eine neue Erfahrung.

Der letzte Monat war dennoch ein Monat des Auftankens für mich.
Zunächst ging es auf die Gemeindeleitungsklausur. Ich war total gespannt, was dabei herauskommen würde. Wir befinden uns gerade in einer interessanten Phase. Kann man als Gruppe eigentlich mehrfach die "Gruppenfindung" durchmachen - ein bisschen so empfinde ich das - wer sind wir als Gruppe und was wollen wir eigentlich. Ich muss mal Chrissi Geisser fragen, ob das geht :)
Das Wochenende war echt super. Wir sind eine tolle Truppe - so verschieden wir auch sind. Ich kann zwar nicht sagen, dass wir riesige Schritte gemacht haben, aber das war auch gar nicht angesagt. Es war ein Wochenende der Rückbesinnung, der Gemeinschaft und... ja, der Neubesinnung.

Danach ging es auf die "Impulstagung Mission" nach Dorfweil. Dort lies ich mich kräftig "impulsieren". Interessante Gedanken, Ideen, Projekte und Gespräche rund um das Thema "Evangelisation und Diakonie im Doppelpack". Zugegeben, in erster Linie habe ich die Tage auch zum Entspannen genutzt. Kai und Chrille waren schließlich auch da. Sauna war angesagt. Abends noch ein Bierchen mit Kollegen. Schön. Leider nur so schnell vorbei. Leider auch viel zu kurz und deswegen viel zu voll, wenn man mal richtig quatschen will. Aber dazu sollte man vielleicht in ein Ferienhaus fahren :)

Letztes Wochenende dann der WillowKongress. War schon stark, was die dort wiedermal aufgefahren haben. Dieses Jahr war ich positiv überrascht von Willow. Okay, ein paar alte Kamellen waren wieder dabei. Aber sie haben mir dieses Jahr echt aus dem Herzen gesprochen. Kein WischiWaschi mehr. Kein "i show you how". Sondern menschennah, mit Weitblick für meinen Nächsten, nicht mehr für eine Kosumgemeinde, sondern für eine Krieg-den-Hintern-hoch-Gemeinde. Viele Vorträge haben mich echt erwischt - nicht immer war es neu für mich, aber gut es nochmal zu hören.
Was mich aber nachdenklich gemacht hat, waren die manchmal außergewöhnlich starken Zustimmungen von Seiten des Publikums. Irgendwie war ich damit nicht einverstanden. Ich meine damit nicht, dass sie an den falschen Stellen zugestimmt haben. Ich habe nur 8000 Personen erlebt, die begeistert aufgestanden sind, als gesagt wurde: "Wir müssen aufbrechen, wir müssen raus aus unseren Gemeinden und zu den Menschen. Dafür dürfen wir auch mal was riskieren." Und ich hab die gleichen Leute schon eine Woche später gesehen: der Geldschein wird dreimal umgedreht und viele kommen doch nicht aus dem warmen Gemeindestuhl hoch. Alle standen auf, als es hieß: "lasst uns groß denken und etwas riskieren" - und ich dachte: "wenn wir zumindest bei den kleinen Möglichkeiten nicht schon einen Rückzieher machen würden". Ich hoffe, ich bin zu pessimistisch und dieser Kongress hat nur ein Bruchstück von dem ausgelöst, wie es am Ende des Kongresses schien. Hoffentlich bleibe ich selber nicht nur beim Denken.

Schon auf dem WillowKongress habe ich einen Anruf bekommen, dass ich diese Woche eine Beerdigung zu tätigen habe. Damit war der freie Montag dahin. (Ich schlage denjenigen, der mir sagt, dass ich ja vier freie Tage auf dem Kongress hatte.)
Als ich am Samstag nach Hause kam, hatte mein Laptop mal wieder den Geist aufgegeben. Hallo? Meine Predigt war da drauf und noch nicht mal fertig. Irgendwann lief die Kiste wieder.
Sonntag gepredigt - echt grauenhaft gepredigt. Aber manchmal darf auch das sein. Manchmal ist man einfach nicht auf dem Höhepunkt - das kann man schließlich nicht studieren. Und es schien trotzdem ein paar wenigen gefallen zu haben. Das lag dann definitiv nicht an mir.
Am Nachmittag dann zum Trauergespräch. Ich weiß, es klingt komisch, aber das Gespräch und die Beerdigung selbst, waren für mich persönlich die Höhepunkte der Woche. Eine unglaublich herzliche Familie. Eine sehr tolle Atmosphäre -pure Nächstenliebe würde ich das nennen. Achtung: es waren nicht alles Christen! Wer hätte das gedacht ;-) Von der Familie will ich mir was abgucken. Ich durfte meinen Beitrag leisten, ein wirkliche geliebte und geschätzte Person zu Verabschieden. Ich habe es genossen.

Aber auch sonst war die Woche voll: GL-Sitzung, Forum "Taufe", Jahresmitarbeitertreffen, ein mieser Gemeindeunterricht, und diverse persönliche Gespräche. Das hat echt an meinen Kräften genagt. Heute dann noch einen Mini-Dankgodie zum 85ten Geburtstag und einen Kurzbesuch zum 88ten Geburtstag.
Jetzt freu ich mich, dass die Predigt und alles andere für morgen fertig ist und ich hier noch tippen darf. Gleich müsste Melli auch mit ihrer Kleingruppe fertig sein und ich kann mich auf mein Sofa im Wohnzimmer fallen lassen.
Morgen fahren Melli und ich dann zu Steffi & Kiko nach Leichlingen. Das wird toll. Und am Montag mache ich... nix.

Fazit:
1. Ich habe eine tolle GL an meiner Seite!
2. Mir tut es gut, selber mal was anzuhören.
3. Ab nächste Woche gibt es einen Wochenplan. Und wenn der voll ist, wird rigoros abgelehnt.
4. Ich habe den geilsten Job auf dieser Welt!! Selbst in der Trauer findet man dort Stärkung!