Vor etwas mehr als drei Wochen habe ich über "Gott sei Dank" gepredigt. Wann sage ich diese Phrase - nicht immer wenn ich es auch so meine - und was bedeutet sie für mich. Ich habe auch gesagt, dass Dankbarkeit eine Einstellung, wenn nicht sogar eine Lebenseinstellung ist. Erst heute morgen weiß ich ansatzweise, was das heißt :( Warum? Weil es gerade echt schwer fällt.S
eit zwei Monaten haben wir ein neues Auto und es ist am Samstag zum zweiten Mal in die Werkstatt gekommen. Gestern der Anruf: "Herr de Buhr, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen beibringen soll...der Schaden beläuft sich auf ca. 4000€...aber...blabla...". Ich dachte nur: das muss ein Witz sein. Nun ja, war es nicht.
Kurz vor dem Anruf hatte ich den Darlehensantrag abgeschickt, damit wir uns dieses wunderbare Auto leisten können - und nun das. Okay, VW springt ein, 50% Kulanz und dann noch Garantie... und trotzdem bleibt eine stolze Summe, die wir selber tragen müssen und die wir nicht eingeplant haben... man kauft sich ja kein Auto um es gleich wieder in die Werkstatt zu bringen.
Melli muss aber irgendwie zur Arbeit (21km entfernt)... also haben wir uns heute ein Auto geliehen. Ich habe Melli hingebracht und will schnell das Auto zurückbringen - schließlich wartet auch auf mich ein Berg an Arbeit auf dem Schreibtisch. Was passiert natürlich? Timo wird rausgewunken. "Dies ist eine blabla Kontrolle...Sie sind zu schnell gewesen... es wird zur Anzeige kommen... 80€, Herr de Buhr!" Sch... woher sollen die denn kommen, schließlich ist Freitag auch noch unser Staubsauger kaputt gegangen...
So sitze ich jetzt in meinem Büro und merke, dass Dankbarkeit manchmal gar nicht so leicht ist... und das sage ich schon bei meinen verhältnismäßig winzigen Problemen.
Wenn alles auf einmal kommt, tut das weh und dann wird Dankbarkeit zu einer Sache, die nicht so aus allen Ecken sprüht, sondern die man sich ganz bewusst vornehmen muss. Ich will es versuchen, denn ich weiß, dass ein dankbares Leben ein glückliches Leben ist. Dankbarkeit wird immer belohnt. Wofür bin ich also heute morgen (bei all dem Mist) dankbar?
- meine tolle Frau
- eine tolle Familie (war das eine super Party am Samstag)
- eine tolle Gemeinde (z.B. Leute, die einem sofort ein Auto leihen)
- mega Freunde, die immer ein Ohr haben und die mich immer wieder zum Lachen bringen
- eine super BÄM-Vorbereitung und für diese riesen Möglichkeit mit 200 Teens ein cooles Silvester zu erleben
- einen Job, der es erlaubt, in solchen blöden Situationen seine Frau zur Arbeit zu fahren
...
Manchmal entdeckt man durch solche Erfahrungen neue Gründe zum Dankbar-Sein!!
So, und nun (wenn auch etwas verspätet) auf in den Alltag. Alles wird gut. Der Berg an Arbeit wird auch kleiner werden - auch dafür bin ich dankbar :)