Am Montag um 8.00 Uhr sind wir aufgebrochen und gegen Mittag in Ijui angekommen. Ein deutlicher Unterschied fiel sofort auf. Es regnete in Strömen! Und das sollte sich bis zu unserer heutigen Abreise auch nicht wirklich ändern. Der Direktor des Kinderheimes in Ijui war sichtlich überrascht uns schon am Mittag vor der Tür stehen zu sehen. Ihm war es unheimlich peinlich, dass er kein Essen für uns vorbereitet hatte. Auch diese Einstellung war durchgehend zu spüren. Schnell kümmerte er sich darum, dass Essen herangebracht wurde – Unmengen an Essen!!! Wir waren mehr als versorgt. Dennoch konnten wir Odemar (der Direktor) und Renate (seine Frau) ihr schlechtes Gewissen nicht ausreden. Odemar war es unheimlich wichtig, dass wir bestens behandelt werden und er begründete uns das auch: er weiss, dass er von den Geldern aus Deutschland abhängig ist. Dazu gleich mehr.
Am Nachmittag ist Odemar mit uns Fünf (Melli, 3 Mädels + ich) durch den strömenden Regen gefahren und hat uns aus einem T2-VW Bulli ihre Molkerei und Fischzucht gezeigt. Dann sind wir weitergefahren zum Theologischen Seminar in Ijui.
Was eine andere Welt hier doch herrscht. Mit ganz einfachen Mitteln wird hier Milch produziert, längst nicht so mechanisch wie man es in Deutschland schon in den einfachsten und kleinsten Bauernhöfen findet. Und das Theologiestudium? In Elstal haben wir uns immer beschwert, dass alle Sitzplätze (25+) in der Bibliothek besetz sind. Hier hat die Bibliothek 1/8 der Bücher und nur 3 Arbeitsplätze. In einem Lehrsaal stehen Stühlen dicht an dicht, keine Steckdosen für Laptops, geschweige denn Netzwerkdosen. Eine Schiefertafel dient dem Lehrer.
Am Dienstag haben wir wegen dem schlechten Wetter den ganzen Tag in unseren Zimmern im Kinderheim verbracht. Ich habe an meiner Predigt für Buenos Aires geschrieben und über eine ziemlich langsame Verbindung mit Matin in Bristol skypen können. Das war cool! Es war schön von den beiden Rustis zu hören, vor allem, dass es ihnen gut geht. Ist schon komisch, vor ein paar Wochen hat man sich noch jeden Tag gesehen und nun sind wir alle in der Welt verstreut.
Am Abend sind wir noch zu einer Gewerbeschau gefahren (kleine Ostfrieslandschau für alle Eingeweihten). Es gab auch internationale Festhäuser. Dort wurden traditionelle Tänze aufgeführt und typisches Essen angeboten (falls Anita das liest: Das österreichische Haus war cool, richtig mit Trachten und so). Enttäuschend war allerdings das deutsche Haus. Es war erstens: kein wirklich deutsches Haus, mehr ein Wellblechdach gefüllt Plastik-Gartenstühlen; zweitens: hingen dort nur ein paar Fotos, es lief miese bayrische Rumtata-Musik und es gab (brasilianisches) Bier. Super! L
Heute kamen dann Carmen und Horazio um uns wieder abzuholen. Wir haben uns noch das Kinderheim genauer angeschaut, gemeinsam gegessen und uns auf den Rückweg gemacht – durch den Regen, der immernoch nicht aufgehört hatte.
So sitze ich jetzt hier in Alem mit meinem Mate-Tee (bringt ich nach Deutschland mit) und denke noch an Ijui. Was mich nachdenken lässt, ist die Art und Weise wie wir in Ijui behandelt worden sind. Es war ihnen unglaublich wichtig, uns so gut wie möglich zu behandeln. Und sie taten es, viel mehr als es irgendwie hätte sein müssen. Odemar hat sich Zeit für uns genommen, obwohl er eigentlich keine Zeit hatte. Ich habe mich Abends mit ihm alleine unterhalten. Mir wurde schnell klar, dass seine Stelle eigentlich 3 Arbeitsplätze sind, doch dazu fehlt es an Geld. Des Weiteren muss die Stelle geteilt werden, in Pastor und Kaufmann. Doch nun muss er sich sehr viel mit kaufmännischen Fragen quälen, und könnte eigentlich soviel mehr als Pastor machen. Das ist meine Meinung, denn Odemar würde das nicht so deutlich sagen. Zu dem Kinderheim gehört, neben dem eigentlichen Heimbetrieb, eine Kindertagestätte als Sozialwerk, eine Molkerei und Fischzucht, ich glaube eine Bäckerei und eine kleine Kapelle. Trotzdem muss jeder Cent umgedreht werden.
Odemar hat mich beeindruckt. Er weiss, dass er eigentlich zu viel arbeitet, damit man es noch gesund nennen könnte. Doch er hat mir von nur zwei kleinen Erlebnissen mit den Kindern erzählt, die ihm an seinen Tiefpunkten wieder aufgerichtet haben: „Dafür lohnt es sich!“ Er weiss sich als von Gott zu dieser Aufgabe gerufen und solange seine Kraft reicht, wird er sie machen. Wegen Menschen wie Odemar und deren Liebe, wird für die Kinder ein neues Leben möglich. Ich hab noch soviel zu lernen! Ich wünsche mir, dass ich meinen Mitmenschen auch mit diesem Einsatz und dieser Liebe begegnen und so ein Zeugnis sein kann. Ich glaube in Deutschland müssen wir allgemein raus aus unserer Fernsehsessel-Kultur. Wir hätten soviele Möglichkeiten!!
Am Nachmittag ist Odemar mit uns Fünf (Melli, 3 Mädels + ich) durch den strömenden Regen gefahren und hat uns aus einem T2-VW Bulli ihre Molkerei und Fischzucht gezeigt. Dann sind wir weitergefahren zum Theologischen Seminar in Ijui.
Was eine andere Welt hier doch herrscht. Mit ganz einfachen Mitteln wird hier Milch produziert, längst nicht so mechanisch wie man es in Deutschland schon in den einfachsten und kleinsten Bauernhöfen findet. Und das Theologiestudium? In Elstal haben wir uns immer beschwert, dass alle Sitzplätze (25+) in der Bibliothek besetz sind. Hier hat die Bibliothek 1/8 der Bücher und nur 3 Arbeitsplätze. In einem Lehrsaal stehen Stühlen dicht an dicht, keine Steckdosen für Laptops, geschweige denn Netzwerkdosen. Eine Schiefertafel dient dem Lehrer.
Am Dienstag haben wir wegen dem schlechten Wetter den ganzen Tag in unseren Zimmern im Kinderheim verbracht. Ich habe an meiner Predigt für Buenos Aires geschrieben und über eine ziemlich langsame Verbindung mit Matin in Bristol skypen können. Das war cool! Es war schön von den beiden Rustis zu hören, vor allem, dass es ihnen gut geht. Ist schon komisch, vor ein paar Wochen hat man sich noch jeden Tag gesehen und nun sind wir alle in der Welt verstreut.
Am Abend sind wir noch zu einer Gewerbeschau gefahren (kleine Ostfrieslandschau für alle Eingeweihten). Es gab auch internationale Festhäuser. Dort wurden traditionelle Tänze aufgeführt und typisches Essen angeboten (falls Anita das liest: Das österreichische Haus war cool, richtig mit Trachten und so). Enttäuschend war allerdings das deutsche Haus. Es war erstens: kein wirklich deutsches Haus, mehr ein Wellblechdach gefüllt Plastik-Gartenstühlen; zweitens: hingen dort nur ein paar Fotos, es lief miese bayrische Rumtata-Musik und es gab (brasilianisches) Bier. Super! L
Heute kamen dann Carmen und Horazio um uns wieder abzuholen. Wir haben uns noch das Kinderheim genauer angeschaut, gemeinsam gegessen und uns auf den Rückweg gemacht – durch den Regen, der immernoch nicht aufgehört hatte.
So sitze ich jetzt hier in Alem mit meinem Mate-Tee (bringt ich nach Deutschland mit) und denke noch an Ijui. Was mich nachdenken lässt, ist die Art und Weise wie wir in Ijui behandelt worden sind. Es war ihnen unglaublich wichtig, uns so gut wie möglich zu behandeln. Und sie taten es, viel mehr als es irgendwie hätte sein müssen. Odemar hat sich Zeit für uns genommen, obwohl er eigentlich keine Zeit hatte. Ich habe mich Abends mit ihm alleine unterhalten. Mir wurde schnell klar, dass seine Stelle eigentlich 3 Arbeitsplätze sind, doch dazu fehlt es an Geld. Des Weiteren muss die Stelle geteilt werden, in Pastor und Kaufmann. Doch nun muss er sich sehr viel mit kaufmännischen Fragen quälen, und könnte eigentlich soviel mehr als Pastor machen. Das ist meine Meinung, denn Odemar würde das nicht so deutlich sagen. Zu dem Kinderheim gehört, neben dem eigentlichen Heimbetrieb, eine Kindertagestätte als Sozialwerk, eine Molkerei und Fischzucht, ich glaube eine Bäckerei und eine kleine Kapelle. Trotzdem muss jeder Cent umgedreht werden.
Odemar hat mich beeindruckt. Er weiss, dass er eigentlich zu viel arbeitet, damit man es noch gesund nennen könnte. Doch er hat mir von nur zwei kleinen Erlebnissen mit den Kindern erzählt, die ihm an seinen Tiefpunkten wieder aufgerichtet haben: „Dafür lohnt es sich!“ Er weiss sich als von Gott zu dieser Aufgabe gerufen und solange seine Kraft reicht, wird er sie machen. Wegen Menschen wie Odemar und deren Liebe, wird für die Kinder ein neues Leben möglich. Ich hab noch soviel zu lernen! Ich wünsche mir, dass ich meinen Mitmenschen auch mit diesem Einsatz und dieser Liebe begegnen und so ein Zeugnis sein kann. Ich glaube in Deutschland müssen wir allgemein raus aus unserer Fernsehsessel-Kultur. Wir hätten soviele Möglichkeiten!!
PS: Wenn`s gut läuft, gibt es morgen ein paar Fotos!
1 Kommentar:
Na ich bin ja glatt mehrfach überrascht...1. zu sehen, du hast einen Blog, und 2. dass ihr hier im Ruhrgebiet quasi einen Stadtteil weiter landet;)...Jaja so ist Hagen
Liebe Grüße und Gottes Segen;)
Jana
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